Pfarrkirche St. Agnes Lappach

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Zur Kirchengeschichte von Lappach

Die „Sand Agnesenkirche“ von Lappach wird bereits im Jahre 1426 in den Urkunden des Pfarrarchivs von Taufers erstmals erwähnt. Im Jahre 1480 wurde sie umgebaut und am 9. Juli desselben Jahres eingeweiht. Bis herauf ins 16. Jahrhundert besaß die Kirche aber weder einen Friedhof noch das Allerheiligste.
Kirchenrechtlich unterstand Lappach bis zum Jahre 1660 der Pfarre von Sand in Taufers. In diesem Jahr wurden Mühlwald und Lappach von dieser abgetrennt. Jedoch erst im Jahre 1725 wurde Lappach eine selbstständige Kuratie mit eigenem Seelsorger.

Wie und warum es zur Errichtung einer eigenen Kuratie in Lappach kam, erzählt folgende Geschichte aus der Pfarrchronik:
Dernach „seien kurz vor dem Jahre 1725 Jesuiten auf Mission in Mühlwald gewesen. Eben dazumal sei ein Bauer auf Zösen in Lappach schwer krank gelegen und habe die Prävision hierzu gerade einen Pater Bußprediger verlangt. Ein Pater sei wirklich dahin gekommen, und durch diesen weiten und beschwerlichen Gang überzeugt worden, wie sehr in Lappach ein eigener Seelsorger zu wünschen wäre. Nachdem die P.P. Jesuiten wieder nach Innsbruck zurückgekehrt waren, sei es nicht lange hernach geschehen, daß die Meldung von dem Vorhaben des Hr. Franz Linsing, irgend eine beträchtlichere Stiftung zu machen, an jenen Pater gelangte, der nach Lappach gekommen war. Derselbe habe also Lappach befingerzeigt als den Platz, wo eine Wohltat dieser Art sehr gut angewendet sein würde, und Linsing sei damit gleich einverstanden gewesen.“
Franz Linsing von Linsenburg war Benefiziat an der Pfarrkirche von Innsbruck und gedachte aus seinem Vermögen 5.000 Gulden für die Errichtung einer Seelsorgestation in einem entlegenen Tal zu stiften. Im Jahre 1730 kam die Stiftung offiziell zu Stande.
 
Die Kirche wurde in den Jahren 1812 - 1815 umgebaut und vergrößert. Auch wenn Lappach nur etwa 400 Einwohner hatte, war das Kirchlein zu klein geworden, war es doch „von der großen Kirchtür an bis zum Kommunikanten Gitter nur 24 Schuh lang (7.68 m) und mit Einschluß der gegen Süden angebauten Kapelle 27 Schuh (8,64 m) breit“.
Beim Neubau änderte man die Richtung der Kirche, der Chor wurde zur Sakristei und das Schiff zum Chor umgestaltet. Die Ausmaße der neuen Kirche betrugen 19,2 m in der Länge und 9,6 m in der Breite.
Der Kirchenbau kostete 2.000 Gulden. Die Kosten für den Bau konnten deshalb in Grenzen gehalten werden, weil die Lappacher Bevölkerung unentgeltliche Robotschichten leistete und sich zudem in Form von Geld- und Naturalspenden am Bau beteiligte. Am 19. September 1819 wurde die neu errichtete Kirche eingeweiht.
 
Etwas mehr als 100 Jahre später, im Jahre 1923, wurde die Kirche einer notwendigen Renovierung unterzogen. Die Arbeiten wurden von J. M. Peskoller aus Welsberg durchgeführt. Gleichzeitig wurde auch der Widum hergerichtet.
Die Kosten für die Arbeiten beliefen sich auf 9.566,64 Lire und wurden zum größten Teil durch Spenden aus der Bevölkerung gedeckt.
 
Von 1964 bis 1976 wurden verschiedene Teile der Kirche erneut restauriert. Im Jahre 1965 erhielt die Kirche ein elektrisches Geläute, auch wurden beide Sakristeien renoviert. 1966 wurde der Kirchturm ausgebessert, 1971 das Kirchendach. Im Jahr 1972 wurde die Kirchenheizung eingebaut, 1982 erhielt die Kirche eine Orgel.
Anfang der 90er Jahre wurde der Friedhof erweitert. Im Zuge dieser Arbeiten nahm man auch Ausbesserungsarbeiten an der Außenfassade der Kirche vor.
 
Nach dem Tod des langjährigen Priesters Josef Zingerle im Jahre 1990, wurde Lappach wieder mit Mühlwald zu einer einzigen Pfarrei zusammengelegt.